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Tanken.

Ich bin leer. Naja, fast. Die Tanknadel ist satt im Roten, die Warnlampe blinkt. Hab ich ignoriert. Ein paar Kilometer gehen noch, hol den letzten Tropfen raus. Man gewöhnt sich an ein leuchtendes Lämpchen, wenn man es nur lang genug sieht - selbst wenn's nervig flackert. Aber der Wagen rollt ja noch. Also Kupplung kommen lassen und weiter rauf auf's Gas. Das Ruckeln des Motors könnte ein Alarmsignal sein, dass es nicht mehr lange gut geht. Aber ich hab noch ein paar Touren zu machen, noch einiges zu erledigen, keine Zeit zum Tanken. So hab ich lange gelebt, aber damit muss dann auch irgendwann mal Schluss sein. Der Motor trägt auf Dauer erhebliche Schäden davon, bis er nicht mehr will. Meiner will zwar noch, aber er kann nicht mehr so wirklich. Genug Zeit aufgeschoben, genug Alarmsignale ignoriert, jetzt muss getankt werden. Und man darf nie vergessen, dass, wenn man mal durch Einöde, mal durch blühende, aber oft verlassene Landschaften fährt, die Tankstelle noch etliche Kilometer weit entfernt sein kann. Die letzten Tropfen Sprit wollen wohl dosiert sein. Und bis der Tank dann komplett gefüllt ist und der Motor wieder voller Kraft sein Potential ausschöpfen kann, dauert es auch seine Zeit. Und ob ich genug Geld (in diesem übertragenen Sinne Kraft) für eine komplette Tankfüllung hab, ob die eine gefundene Tankstelle genug Sprit für meinen Tank zur Verfügung hat, oder ob ich noch eine weitere aufsuchen muss, kann ich vorher nicht wissen. Mein Ziel ist der volle Tank, aber ob ich erst einige Etappen dafür fahren muss, weiß ich jetzt noch nicht. Was ich weiß ist, dass ich jetzt zwei Gänge runter schalte und den Wagen in aller Ruhe zur nächsten Tanke rollen lasse. Vielleicht haben sie ja dort auch noch ein kühles Bierchen für mich...

[22.09.2022]

 

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