Eigentlich immer, wenn wir in Kontakt treten, ist diese Kontaktaufnahme mit Erwartungen verknüpft. Und da ist es sogar egal, ob diese Begegnung ein zwischenmenschlicher oder materieller Kontakt ist, jederzeit stellen wir mindestens eine Erwartung vorweg. Diese Erwartung hat meistens etwas mit unseren Bedürfnissen zu tun. Neben den Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken, Schlaf usw. können das aber auch Bedürfnisse nach Nähe, Spaß, Erfolg, Reichtum, Erleuchtung, Aufwertung etc. sein. Während die Grundbedürfnisse unseren Lebenserhalt sichern, stopft die Befriedigung aller weiteren Bedürfnisse lediglich ein Loch. Und hier kommen wir zur Erwartung: Bevor du auf die Idee kommst, dass dein Gegenüber (ob lebendig oder materiell) eines dieser Löcher stopfen kann, frage dich, wo dieses Loch sitzt, wie tief es ist und vor allem, warum es da ist. Kommst du bei diesen Fragen auf eine Antwort, wirst du auch ganz schnell merken, dass dein Gegenüber dieses Loch nicht stopfen kann. Hmmm..., falsch bzw. fast falsch. Denn dein Partner kann dein Bedürfnis nach zB. Nähe eventuell doch füllen, oder deine dicke Karre dein Bedürfnis nach Ansehen. Aber nicht immer, nicht vollständig und ziemlich sicher nicht für alle Zeit. Nur du bist es, der* (ab hier darfst du bei jedem folgenden Personalpronomen in jede beliebige Richtung gendern, wenn dir danach ist) dieses Loch befüllen kann. Und das am besten dadurch, dass du dir bewusst machst, warum dieses Bedürfnis so stark ist, dass du diese Kompensation überhaupt benötigst. Somit wird es zur unlösbaren Aufgabe, wenn du an dein Gegenüber die Erwartung hast, dass er deine Lücke füllen wird. Das wird - mal früher, mal später - unausweichlich nur zu einem einzigen Gefühl führen: Frust. Die Erwartung kommt immer mit ihrem großen und übermächtigen Bruder, dem Frust. Und der reißt dann erst recht ein Loch - und was für eines! Lass ihn erst gar nicht kommen, den Frust. Am besten, indem du dir seine kleine, oft so süßlich und verblendend säuselnde Schwester, die Erwartung, gar nicht erst einlädst. Mache dich frei von Erwartungen, genieße dein Gegenüber offen und ehrlich, in genau diesem Augenblick. Sei dankbar für die gemeinsame Zeit mit deinem Gegenüber, aber erwarte niemals, dass er deine Bedürfnisse befriedigt, dafür ist er nicht zuständig. Wenn es passen sollte, dann könnt ihr gegenseitig ein wenig eure Löcher füllen - das kann passieren, muss aber nicht. Sollte es so sein, dann sei erst recht dankbar, aber vergiss niemals, dass für alle Lücken, Löcher, Ecken und Kanten in deinem Leben ausschließlich du verantwortlich bist. Nur du kannst deine Bedürfnisse befriedigen und er- bzw. befüllen. Nur du bist der Herr deines Handels, der Schöpfer deiner Umwelt und der Realisierer deines Lebens! In jedem achtsamen Moment deines Lebens kannst und bist du es!
Das Paradoxe daran ist; sich vorzunehmen keine Erwartung zu haben, ist allerdings auch bereits eine Erwartung. Naja, damit müssen halt klar kommen...
Das Paradoxe daran ist; sich vorzunehmen keine Erwartung zu haben, ist allerdings auch bereits eine Erwartung. Naja, damit müssen halt klar kommen...